Sonntag, 2. August 2015

Ruhiger Samstag

Heute ist Miranda zu einem Familientreffen von der Familie ihres Freundes gefahren. Sie hat mir angeboten mitzukommen, aber weil es morgens geregnet hat und sie an einem See campen wollten, und natürlich weil ich niemanden von der Familie kenne und mir das irgendwie unangenehm wäre, da reinzuplatzen, bin ich mit David und Judy daheimgeblieben.

Nachmittags bin ich mit Judy zu Walmart und Dollarama gefahren. Dollarama ist eine Art Ein-Euro-Laden, nur dass es viel größer und nicht so schmuddelig ist wie in Deutschland und dass man dort tatsächlich schöne Sachen kaufen kann. Ich habe ganz viele Süßigkeiten für ziemlich wenig Geld gekauft und dann noch schöne Kanada-Souvenirs, die in einem Souvenirladen in einer Touri-Falle bestimmt das Dreifache gekostet hätten. Ich poste jetzt keine Bilder davon, weil ihr ja sonst wüsstet, was ich euch mitbringe ;) Für die Riesen-Tüte, die ich habe, hab ich nur 30$ bezahlt. Das Zahlen war allerdings das Problem bei der Sache... aus irgendeinem Grund hat der Laden keine Kreditkarten genommen (und das in einem Land, in dem man selbst den Kaffee für 2$ mit Karte zahlt). Meine EC-Karte ging auch nicht, und als ich der Verkäuferin gesagt habe, dass das eine deutsche Karte ist, hat sie auf einmal angefangen, ganz langsam mit mir zu sprechen, noch langsamer als man es mit einem Kind würde. Entschuldigung mal? Nur weil ich aus einem anderen Land komme, heißt das nicht, dass ich überhaupt nichts kann? Und meine Rechtschreibung ist wahrscheinlich besser als deine. Bitch. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, haben mir dann 5$ an Bargeld gefehlt. Judy hat mir dann zum Glück vorgelegt, aber es war mir trotzdem SO PEINLICH. Ich werde immer noch rot, wenn ich dran denke.

Danach sind wir zu Walmart, und ich habe festgestellt: Alles, was die Leute über Walmart sagen, ist wahr. Die Obstabteilung war zwar ganz in Ordnung, aber wenn man das mal mit unserem Real vergleicht, der sogar etwas kleiner ist als Walmart, ist es schon ziemlich mickrig. Es gab sehr viel in Großpackungen, z.B. Milch in 5-Liter-Kanistern. Die Kundschaft war nicht ganz so schlimm, wie man es sich vorstellen würde, aber schon etwas anderes, als man in anderen Läden antrifft. In der Gartenabteilung lag jemand auf einer Sitzbank und hat geschlafen. Von den Angestellten waren die meisten Jugendliche oder ethnic minorities --  nicht, dass ich was dagegen hätte, aber man bekommt dadurch so etwas das Gefühl, dass diese Jobs nicht sehr begehrt sind. Ich hab sogar das ultimative Klischee gefunden: der Walmart-Elektro-Rollstuhl. Eines Tages werde ich auch mal in so 'nem Ding sitzen, glaubt's mir.

Später sind David und Judy mit mir essen gegangen. Die Pizza war superlecker und die Kellnerin war total lieb: David hat erzählt, dass ich aus Deutschland bin, und sie meinte, dass mein Englisch "incredible" wäre und dass sie echt genau hinhören müsste, um einen Akzent rauszuhören. Das hat mich so gefreut, dass das Dollar-store-Erlebnis von heute Mittag schon fast wieder vergessen ist.

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