Donnerstag, 6. September 2012

Ab in die Rockies!

Sonntagabend sind wir aus dem Urlaub in den Rocky Mountains zurückgekommen. 4 Tage mit dem Trailer, es hat sooo Spaß gemacht!
Am Donnerstagmorgen haben wir unsere Taschen, Bettdecken und den Jahresvorrat an Dosensuppe (den wir allerdings nicht gebraucht hätten) in den großen Trailer gepackt und sind los gefahren. Nach zwei Stunden Fahrt (auf der wir außer ein paar Vororten, Fastfoodläden, Autohändlern und ansonsten riesigen offenen Flächen nichts gesehen haben) haben wir dann die erste Pause gemacht. Die Raststätten hier in Kanada sind übrigens nicht so wie die deutschen mit einem Kiosk, einem SB-Restaurant und Sanifair-WCs. Hier gibt es immer eine riesige Tankstelle mit einem angeschlossenen Convenience store (wie ein Mini-Markt), mehrere Motels und ganz viele Fastfoodlokale. Es gibt hier zwar nicht so viele Raststätten wie in Deutschland (vielleicht alle 160 km eine), aber dafür habe ich noch keine gesehen, die weniger als fünf Fastfoodrestaurants hatte.
Nach einer weiteren Stunde Fahrt sind wir dann an Calgary vorbeigekommen. Soll ja Kanadas drittgrößte Stadt sein, aber wirkte gar nicht so großstädtisch... Die meisten Häuser waren eher kleinstädtische Einfamilienhäuser, hatten einen Garten und standen relativ weit auseinander. Erst als wir auf einen Hügel gefahren sind, konnte man sehen, wie groß Calgary wirklich ist. Flächenmäßig ist Calgary ungefähr so groß wie Berlin, hat aber nur ein Drittel so viele Einwohner.

Nach insgesamt vier Stunden Fahrt mit Wohnwagen (war also keine besonders sanfte Fahrt) kamen wir dann endlich in den Rocky Mountains an. Ich war echt beeindruckt... Die Berge sind SO riesig!
Wir haben dann einen Campingplatz in der Nähe von Banff gesucht. Der erste war nicht so schön (direkt am Highway und alles total offen, kein einziger Baum zwischen den Plätzen), aber beim zweiten Campingplatz sind wir dann fündig geworden. Der Three Sisters Campground in Canmore war zwar auch in  der Nähe der Straße, aber immerhin nicht direkt am Highway und die einzelnen Plätze waren durch Bäume abgeteilt. Campingplätze in Kanada kann man übrigens nicht mit europäischen vergleichen: Während die Plätze in Deutschland oder z.B. Italien richtige Ferienanlagen mit Komfort wie Pools, Mini-Märkten oder auch Duschen sind, sind sie in Kanada bloß ein Platz, um den Wohnwagen abzustellen. Unser Campingplatz hatte eine self registration mit Anmeldekarten anstatt einer Rezeption (fragt mich nicht, wie man da bezahlt), ein Münztelefon, Müllcontainer und ein Plumpsklo und das war's dann auch schon. Jeder Stellplatz hatte einen Picknicktisch und eine Feuerstelle und das war's dann auch schon.  Strom- und Wasseranschlüsse gab's auch nicht, aber das war nicht schlimm, weil man für so was ja Trailer hat. Dass am zweiten Tag der Generator kaputtgegangen ist, dafür konnte ja keiner was ;) Aber bevor wir uns überhaupt die Frage stellen konnten, was Menschen machen, wenn sie ohne Strom mitten im Busch sitzen, hatte der Vater das Teil auch schon repariert. War auch gut so, sonst wäre es bestimmt ein bisschen zu kalt geworden in der Nacht...

Als wir am Donnerstagnachmittag den Trailer auf dem Campingplatz abgestellt hatten, sind wir weiter nach Banff in den Nationalpark gefahren. Banff ist ein süßes kleines Städtchen in den Bergen, was größtenteils vom Tourismus lebt. Wir sind die Hauptstraße langgebummelt und waren in vielen Souvenirgeschäften (wo ich einen süßen Teddybären gekauft hab), einem Cowboy-Geschäft und einem Süßwarenladen. Außerdem haben wir eine Art Tanzvorstellung von Indianern gesehen :)
Abends waren wir dann in einem Steakhaus in Banff essen. Ich fand es so lustig, dass wir eine Viertelstunde mit dem Auto vor dem Restaurant auf- und abgefahren sind, bis ein Parkplatz frei wurde, weil wir ja nicht die 500 Meter von unserem alten Parkplatz hätten laufen können. Ich glaube, das ist typisch nordamerikanisches Verhalten :) Nach dem Essen sind wir dann zurück auf den Campingplatz gefahren und haben in unserem Trailer eine DVD geschaut. Ich hab zwar nicht so viel verstanden, aber es war trotzdem lustig und das Popcorn war total lecker! Die Kanadier schaffen es irgendwie, dass Popcorn, was salzig und süß zugleich ist, NICHT eklig schmeckt! ;)

Am nächsten Morgen waren wir dann zum Frühstück (wenn man so große Portionen überhaupt noch so nennen kann) in einem französischen Restaurant in Canmore. War echt interessant, vor allem, weil die so riesige Gerichte wie Bagel mit Speck und Spiegelei oder Eggs Benedict hatten, und französisches Frühstück ja normalerweise nur aus Croissants, Baguette und Kaffee besteht! Aber gut war's trotzdem :)
Nach dem Frühstück sind wir in den Calaway Park, einen kleinen Freizeitpark zwischen Calgary und den Rocky Mountains, gefahren. Die Betonung liegt hierbei auf "klein". Aber die paar Karussells, die Wildwasserbahn und die Achterbahn, die es gab, hatten es wirklich in sich! In der Achterbahn hab ich zum ersten Mal in meinem Leben ganz vorne gesessen und es war echt klasse! Obwohl ich mich echt gefragt habe, wieso die hinter uns schon angefangen haben zu kreischen, obwohl es noch gar nicht abwärts gegangen ist. Die Karussells waren auch klasse, manche waren sogar wilder, als sie aussahen. Bei einem ist mir dann ziemlich schlecht geworden, aber die fettigen Donuts in dem Park hätte ich eh nicht essen wollen. Und zum Glück gings dann auch wieder, sonst wären wir das tollste Fahrgeschäft im ganzen Park wohl nicht gefahren. Dreimal hintereinander sind wir dann das Karussell namens "Chaos" gefahren :) Und bei der Achterbahn und der Wildwasserbahn haben Mirandas Eltern uns sogar die Bilder geschenkt. Die sind echt so peinlich, aber eine tolle Erinnerung!

Abends waren wir dann noch in einem Restaurant im Blockhütten-Stil in Canmore essen. Was mich an kanadischen Restaurants irritiert, ist, dass überall Sportfernsehen gezeigt wird. Prinzipiell hab ich dagegen ja nix, aber wenn drei Fernseher mit drei verschiedenen Sportkanälen nebeneinanderhängen, ist das schon seltsam. Ach, und die Kellnerinnen haben meistens keine Namensschilder, Kellnerschürzen oder Uniformen oder so was, sodass man sie erst erkennt, wenn sie mit dem Essen angelaufen kommen. Naja, dafür schenken sie einem immer die Getränke nach! :)

Nach dem Abendessen haben wir vor unserem Trailer ein Lagerfeuer gemacht. Es war leider schon zu dunkel, um nach Stöcken zum Marshmallow-Grillen zu suchen, aber unser Einfall war eh besser: Wir haben sie auf aufgebogenen Kleiderbügeln gegrillt! :) Es war sooo schön, im Dunkeln um das Feuer zu sitzen, sich aufzuwärmen und sich den Zucker-Matsch von den Fingern zu lecken. :)

Am nächsten Morgen waren wir dann wieder in dem französischen Restaurant zum Frühstück und sind danach gleich wieder nach Banff gefahren. Weil Wochenende war, war es an der Einfahrt zum Nationalpark total voll. Irgendwann haben die dann angefangen, die Leute ohne zu bezahlen durchzuwinken - gut für uns! In Banff sind wir zu den Upper Hot Springs, heißen Schwefelquellen, gefahren. Auf dem Weg nach oben haben wir uns schon gewundert, warum ganz viele Leute mitten auf der Straße angehalten und den ganzen Verkehr aufgehalten haben, da haben wir gesehen warum: am Straßenrand saß ein Schwarzbär im Gebüsch!!! Jetzt, wo ich einen Bären gesehen hab, bin ich wirklich in Kanada angekommen :) Auf dem Berg waren wir dann in den Hot Springs. Die hatten zwar nur Gruppenduschen (und wir hatten uns alle so drauf gefreut, richtig zu duschen^^), aber dafür war das Becken richtig schön und sehr warm (39 °)! Es war klasse, beim Baden so eine tolle Aussicht zu haben, und das warme Wasser war echt entspannend!

Nach dem Baden sind wir dann auf einen anderen Berg gefahren, wo ein hübscher See namens Lake Moraine war. Oben auf dem Berg waren es dann ungefähr vier Grad. Lasst mich mal Beispiele für die Garderobe der Besucher nennen. Koreaner: Dicke Daunenjacke. Araber: Schal, Mütze. Italiener: Lange Hosen, Wanderstiefel. Kanadier: Kurze Hosen, Flip-Flops.
Folglich war es uns etwas zu kalt, um lange am See zu bleiben, also haben wir ein paar Fotos gemacht, waren im Souvenirshop und sind dann weitergefahren. Als nächste Station stand Lake Louise auf dem Programm: Auch hier war es wieder zu kalt, um länger zu bleiben, aber dafür ist der See wirklich schön und ich hab ein paar tolle Fotos.
Danach waren wir am Johnston Canyon mit angeblich sehenswerten Wasserfällen, die aber zum Laufen bei der Kälte etwas zu weit weg waren. Aber im Souvenirshop haben meine Gasteltern sich diese karierten Holzfällerjacken gekauft und mir ein schönes T-Shirt geschenkt :)

Als wir dann komplett durchgefroren, aber glücklich waren, sind wir noch kurz zu der Ski-Lodge gefahren, wo meine Gastfamilie im Winter immer hinfährt, und wollten dort zu Abend essen, aber an dem Tag war leider geschlossene Gesellschaft. Also sind wir wieder nach Banff. Bevor wir in ein Restaurant gegangen sind, wollten Miranda und ihre Mutter Judy noch in ein Geschäft, das schöne Softshell-Jacken im Sonderangebot hatte. Die beiden haben drei Stück gekauft, ich dachte erst, vielleicht bringen sie ja einer der Schwestern was mit, aber als wir dann draußen waren, haben sie die Jacke mir geschenkt! Ich konnte es erst gar nicht glauben! :) Rot ist zwar nicht meine Farbe, aber es steht Canada drauf und jetzt bin ich glücklich! :) Zum Abendessen waren wir dann in einem Hotelrestaurant, was ziemlich nobel zu sein schien, zumindest stand ganz viel Hummer auf der Karte. Die Gäste hatten aber alle ganz normale Klamotten an und die Atmosphäre war auch eher leger - das mag mal einer verstehen... Naja, jedenfalls hatten wir einen Kellner, der mich ziemlich an den einen Juror von Germany's Next Topmodel erinnert hat. Thomas Rath, glaube ich. Naja, jedenfalls der Glatzkopf mit der schwarzen Brille. Hat mich sehr amüsiert. :D

Am Sonntagmorgen haben wir ausnahmsweise mal nicht im Restaurant gefrühstückt, weil wir schnell abreisen wollten. Hat dann zwar doch länger gedauert mit dem Einpacken, aber gegen Mittag waren wir dann in Calgary im Olympic Parc und haben uns dort die Canada Sports Hall of Fame, eine Art Sportmuseum, angeschaut. Das hat mir echt gut gefallen, war sehr interaktiv. Es gab ganz viele Filme über Sportler und Sportarten (die ich aber nie bis zum Schluss geguckt habe) und man konnte einige Sportarten simulieren. Zum Beispiel hab ich jetzt mal ein Rollstuhlrennen mitgemacht, Hockey, Basketball und Fußball gegen eine Computerwand gespielt, ein Eishockeyspiel aus der 3-D-Perspektive des Torwarts gesehen und auf Skiern gestanden. Außerdem waren ganz viele Trikots, Medaillen, Bälle usw. von allen möglichen Sportarten von den olymypischen Spielen ausgestellt. War echt interessant!

Und weiter gings! Danach war der Calgary Zoo dran. Der ist echt riesig und es gibt da so viele verschiedene Tiere! Die Gehege sind nach der Heimat der Tierarten geordnet, es gab z.B. Canadian Wildlife mit Grizzly- und Schwarzbären, Büffeln, Bergziegen usw., einen Afrika-Bereich mit Elefanten, Giraffen, Zebras und Gorillas und viele viele mehr. Außerdem gibt es einen Pflanzengarten, ein Schmetterlingshaus und eine Dinosaurierausstellung, die allerdings etwas enttäuschend war. Am besten gefallen haben mir die Tiger und die Pinguine, auch wenn wir die nicht so gut gesehen haben.

Gegen Abend haben wir uns dann auf den Heim weg gemacht. Einen Zwischenstopp haben wir in Red Deer, einer Stadt auf halbem Weg zwischen Calgary und Edmonton, gemacht. Dort gibt es einen ziemlich guten Burgerladen (der ausnahmsweise keiner Kette angehört!!), der wirklich genau so aussieht, wie man sich ihn vorstellt und aus den Filmen kennt. Mit Pastellfarben, einem Tisch mit gelesenen Zeitungen, kariertem Einwickelpapier für die Burger, alles leicht fettig, aber der Laden wirkte trotzdem total gemütlich... Wisst ihr, was ich meine? Ich hab mich gefühlt wie in 'nem Roadmovie! :) Judy, die Mutter, hat mir den Italian Burger empfohlen: Er war zwar nicht ganz das, was ich erwartet hätte, aber schlecht war er auf keinen Fall. Das war einfach eine Frikadelle im Brötchen mit einer Art Pizza-Tomaten-Sauce und Mozzarella. War lecker!

Und nach zwei weiteren Stunden war der ganze Urlaub auch schon vorbei. Schade! Es hat so viel Spaß gemacht!

Die Berge!

Ich vor irgendeinem See

Indianer in Banff

Banff Avenue

Calaway Park

Einfahrt zum Nationalpark

Traffic jam / Verkehrsmarmelade
Black bear

Banff Upper Hot Springs


Lake Moraine, Außentemperatur: 4°C

Irgendein Tal mit irgendeinem See

Lake Louise, Außentemperatur: 6°C

Lake Louise

Bach am Johnston Canyon

Ich nenne es das "Elfenland"

Ein Feld neben dem Highway und eine Reflexion im Autofenster

Canada Sports Hall of Fame im Olympic Park Calgary

Canada Sports Hall of Fame

Calgary Olympic Park, Skischanze

Pinguin

Tiger

Der einzigste Schmetterling, der stillhalten wollte

Zebra

Kuscheliger Büffel

So eine Art Bergziege, schätze ich




Das war's dann auch schon von meiner Seite :) Wie gehts euch denn allen so?
Der Bericht über den ersten Schultag kommt noch, versprochen!

Bye

5 Kommentare:

  1. ...cooler Bueffel! Und ich wusste, es wuerde einen Schwarzbaeren geben ;-)) ("Tante")

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    1. Ja, der ist so schön flauschig, oder? ;)
      Woher wusstest du das mit dem Schwarzbären... kannst du mir auch vorhersagen, ob ich einen Grizzly streicheln werde? :-)
      Liebe Grüße

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  2. Stell nie wieder Bilder rein!!! :D
    SCHERZ,oh Gott ich bin ja so hinundweg, ich komm dich einfach mal eben besuchen. Du hast doch bestimmt noch ein Platz für mich, oder? :D
    Achja, richte den Grizzlys mal aus, das ich sie auch mal irgendwann besuchen komm. ;)
    LG
    J.G.

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    1. Oh ja, komm ruhig vorbei. Ich versteck dich in meinem Kleiderschrank :P
      Die Grizzlys senden schöne Grüße und freuen sich auf dein Fleisch.
      LG ;)

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