Heute war eigentlich nicht besonders ereignisreich (ok, bis auf 2 kleine Sachen), aber ich erzähle trotzdem mal.
In Psychologie waren wir gerade dabei, ein Video zu schauen (wusstet ihr, dass es Lehrvideos von Disney gibt??), da kam die Durchsage "Stay alert". Ich weiß nicht mehr genau, wie man das auf Deutsch sagt, aber heißt so viel wie "alarmiert bleiben". Ein paar Minuten später kam dann die Durchsage "Go into lockdown", also dass wir die Türen alle abschließen sollen. Ich hab mir das ja so vorgestellt, dass wir uns unter die Tische setzen müssen oder uns in die Ecke stellen oder so was, aber nix da :( Unsere Lehrerin hat gesagt, normalerweise müssten wir das Licht ausmachen und uns an die Wand von der Tür weg stellen, aber weil es nur eine Probe war, konnten wir sitzenbleiben. Oh, und bei jedem Alarm müssen die Lehrer so ein Blatt unter der Tür durchschieben, wo draufsteht, ob alle da sind, ob jemand fehlt oder ob wir welche zu viel haben. Nette Geste an den Amokläufer! Wenn ich Leute erschießen wollte, dann wüsste ich ja sofort, wo Leute drin sind und ob ich vielleicht mal auf der Toilette oder in der Cafeteria mein Glück versuchen soll. Was mich auch noch irritiert hat: Die Türen muss man hier irgendwie von außen abschließen. Also von außen den Schlüssel rumdrehen, abziehen und dann von drinnen zumachen. Fand ich schon seltsam...Dann kam ein Lehrer und hat geklopft und unsere trottelige Lehrerin dachte, das wäre das "Aufmachen"-Signal und wurde dann natürlich voll angemotzt. Was ich mich auch mal gefragt hab: Was macht man, wenn man zum Zeitpunkt des Lockdowns gerade auf dem Klo ist und die nächstbesten Klassenräume schon zu haben? Außer meiner doofen Lehrerin würde dann ja keiner mehr aufmachen. Miranda hat mir so eine Geschichte erzählt von einem Amoklauf hier in der Gegend, wo sich ein Junge in ein Schließfach(!) gerettet hat und nur deswegen überlebt hat. Ich fand die Übung ja schon ganz schön interessant! Und auch etwas beunruhigend, vor allem, weil ich gerade gestern ein Buch über einen Amoklauf gelesen hab. :D
In der nächsten Stunde, Bio, hab ich dann das erste Mal an meinem Pflanzen-Experiment gearbeitet. Meine Radieschensprossen sind ganz schön gewachsen übers Wochenende! Ich wollte den Sauerstoffgehalt der Erde messen und weil ich mich für das einfachere Testkit entschieden hab, muss ich jetzt nur zwischen 0, 4 und 8 ppm Sauerstoff entscheiden. Wird eine eintönige Auswertung des Tests werden. Später haben wir noch ein Quiz über Photosynthese geschrieben und ich hab's so verhauen... Ich wusste ungelogen keine einzige Antwort.
Lunch war lustig, Drama war langweilig (nur Proben) und Englisch war der Horror... Unsere Lehrerin ist ja jetzt weg und es steht noch nicht ganz fest, ob wir die von heute behalten. Bitte betet für mich, dass es eine andere wird! Diese Lehrerin hat so ein eingedrücktes und verkniffenes Zitronengesicht, dass ich am liebsten Boxen lernen würde. Und dann spricht die noch so abgehoben und klingt dabei, als ob sie durch eine Gießkanne sprechen würde. Kennt ihr Findet Nemo? Der blaue Fisch Dori spricht an einer Stelle doch so langsam und seltsam wie ein Wal. So ähnlich, nur etwas schneller, spricht diese doofe Lehrerin. Das allererste, was wir machen mussten, war die Gruppentische in Reihen zu stellen. Sie hat Nachsitzen für die angedroht, die morgen den Aufsatz nicht abgeben - ich riskiere es. Tut mir ja leid, wenn ich keine Ahnung hab, was ich schreiben soll, Nachsitzen wird da auch nicht helfen! Ein Junge (so ein ziemlich harter Typ, Footballspieler eben) sagte: "Mann, die ist so gruselig... Die macht mir ernsthaft Angst!" Und er sah auch aus, als ob er Angst hätte... Hatte ich auch. Irgendwer hat dann noch gesagt, dass die Lehrerin aussehen würde wie die eine aus Harry Potter - er hatte recht, mir ist in dem Moment dann auch die Ähnlichkeit zu Professor McGonnagall aufgefallen! Nur dass diese Lehrerin wahrscheinlich keine nette Seite hat.
Ich war schon fast etwas erleichert, als sie uns sagte, wir sollten unsere Shakespeare-Bücher zurückgeben - nix da. Gleich einen neuen dummen Roman ausgeliehen. Bäh. Wie soll ich noch zweieinhalb Wochen davon aushalten?
Zweieinhalb Wochen. Das war mein Stichwort. Ich hab noch zweieinhalb Wochen Schule, dann eine Woche Herbstferien, und dann geht es schon wieder nach Deutschland zurück. ICH WILL NICHT. Ich mag noch ein bisschen hierbleiben :( Die Zeit ging echt so schnell rum und ich hab total Angst davor, die ganzen schönen Momente zu vergessen. Und wenn ich mich dann zu Hause mal an die "Guten alten kanadischen Zeiten" erinnern will, werden mich die leeren Seiten meines Tagebuchs vorwurfsvoll anstarren. Toll.
Okay, ich glaube, ihr habt genug von meinem Gelaber für heute. Bis bald!
Denise
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