Montag, 1. Oktober 2012

Adventure Camp

Hallo alle zusammen! Heute erzähle ich euch ein bisschen vom Adventure Camp, wo ich von Donnerstagabend bis Sonntag war. Es war echt toll - allerdings leider nicht sooo toll, wie ich es mir vorgestellt hatte. Weiß nicht, woran das lag.

Also, am Donnerstag bin ich erst mal früher aus der Schule gegangen, damit die Zeit noch gereicht hat wegen Packen und Hinfahren und so. Vor der Fahrt gab es erst mal einen Elchburger zu essen! Schmeckt eigentlich gar nicht so anders als Rindfleisch oder ähnliches. Der Unterschied ist schwer zu beschreiben... Es gibt so einen Nachgeschmack, der so ähnlich schmeckt, wie die Rehe im Streichelzoo riechen. Macht das Sinn? :) War aber echt lecker.

Kurz später sind wir dann zum Treffpunkt in einem Gewerbegebiet bei Edmonton losgefahren. Nachdem wir dann unser ganzes Gepäck in den Van eingeladen hatten, ging es dann los. Die knapp vierstündige Fahrt ging aber echt schnell vorbei, weil wir Austauschschüler uns die ganze Zeit über unsere Erfahrungen unterhalten haben. Es hat zwar mal ganz gut getan, wieder Deutsch zu sprechen, aber ich hatte trotzdem immer so ein seltsames Gefühl, dass ich jetzt Englisch sprechen müsste. Und uns sind oft viele Wörter auf Deutsch gar nicht mehr eingefallen...
Nach zweieinhalb Stunden haben wir dann eine Pause in Rocky Mountain House gemacht. Rocky Mountain House ist mit 6.000 Einwohnern die "größte" Stadt in der Nähe der Rocky Mountains. Aber immerhin gibt es Fast Food - ohne das wäre es auch keine richtige Stadt. Mit Burgern von A&W gestärkt ging es dann weiter zum Goldeye Centre bei Nordegg. Als wir dort ankamen, war es schon ziemlich dunkel. Zuerst haben wir unsere cabins bekommen - riesige Holzhütten mit Stockbetten. Wir hatten eine Kabine mit ungefähr 18 Betten für uns 11 Mädchen, und die zwei Jungs haben auch so ein riesen Ding gekriegt. Muss nachts ganz schön gruselig gewesen sein mit den vielen leeren Betten... Aber unsere cabin war echt in Ordnung. Es gab wider erwarten sogar Strom! Und der Waschraum war auch sehr groß und schön sauber. Die Unterbringung war also schon mal top!

Als wir uns dann etwas eingerichtet hatten, ging es ans Lagerfeuer, wo wir erst mal eine kurze Einweisung bekommen haben und uns alle vorgestellt haben. Wir haben so ein Vorstellungsspiel gespielt, wo man sich eine Postkarte mit einem bestimmten Bild drauf aussuchen musste und dann erzählen musste, inwiefern das Bild einen repräsentiert. Ich hab ein Bild mit einem Kind in einem unaufgeräumten Zimmer genommen, ich glaube, dass repräsentiert mich ziemlich gut. Nach dem Spiel sind wir kurz in den Gruppenraum und haben etwas gegessen und getrunken, dann gings wieder raus, um noch ein Spiel zu spielen. Ich hab icht ganz verstanden, was der Sinn überhaupt war... Wir mussten im Dunkeln im Wald rumrennen und dann raus um die Lichtung, um einem Betreuer ein Gummihuhn zu klauen. Der Rest hat sich mir leider nicht erschlossen, aber es war schon ziemlich lustig, vor allem, wenn man im Stockdunkeln durch den Busch läuft und irgendwer dann anfängt, vom Blair Witch Project zu erzählen :D

Am nächsten Morgen haben wir nach dem Frühstück (das übrigens sehr gut war!) wieder Gruppenspiele gespielt. Bei einem Spiel haben wir alle die Regeln so gründlich missverstanden, dass wir weggerannt sind, wenn wir eigentlich fangen sollten. Bei einem anderen Spiel haben wir uns in einen Kreis gestellt und jeder hat jeweils zwei Enden von zwei verschiedenen Stäben in die Hand gekriegt. Dann sollten wir uns "entknoten". Sehr lustig! Bei einem anderen Spiel ging es darum, in das "feindliche Lager" einzudringen und  jugs (solche Milchbehälter, hab das Wort gerade vergessen) zu klauen. Wir hätten fast gewonnen! :) Später haben wir uns aufgeteilt und meine Gruppe ist dann zu einem Seilgarten, der allerdings auf Bodenhöhe war, gegangen. Das hat echt Spaß gemacht! Weil es ungesichert war, mussten immer zwei Leute aufpassen, wenn einer geklettert ist. Als wir damit fertig waren, haben wir ein Spiel gemacht, bei dem alle durch ein "Spinnennetz" aus Seilen durchkommen mussten, ohne das Seil zu berühren. Das heißt, wir mussten die Leute heben (gar nicht so einfach, das Netzt war teilweise 1.30m hoch!) und die letzten mussten dann irgendwie alleine klettern. Danach haben wir noch ein Spiel, wo man an einem Seil vorwärts schaukeln musste, und eins, bei dem man zu Zweit auf Drahtseilen balancieren musste, gespielt. Das waren alles solche Spiele, die den Gruppenzusammenhalt stärken sollten. Richtig zusammengewachsen sind wir nicht, aber die Spiele an sich haben immerhin Spaß gemacht.

Nach dem Mittagessen sind wir in unseren Gruppen erst in dem wunderschönen, aber kleiner als erwarteten See Kanu fahren gegangen (sehr viel gelernt, muss ich unbedingt nochmal machen!) und dann haben wir gelernt, uns mit Kompass und Karte zurechtzufinden und sind probehalber etwas durch den Wald gelaufen. Später gab es dann Abendessen, wo ich dann festgestellt hab, dass es doch einen Gott geben muss: Der Koch hat sogar daran gedacht, einen laktosefreien Cupcake für mich zu machen! Soo lecker! Nach dem Essen sind wir wieder rausgegangen und haben gelernt, wie man Klettergeschirre anzieht und Knoten macht. Die Knoten waren echt kompliziert und wir haben unser Seil alle ganz schön verwurschtelt... Und als wir es dann alle endlich hatten, sagten die Betreuer dann: "Gut gemacht, aber die Knoten brauchen wir heute nicht. Ihr bekommt Karabiner." *explode*
Wir durften dann bei Flutlicht die große Kletterwand hochklettern. Fast hätte ich es nicht geschafft, ich bin sogar einmal abgerutscht und voll ins Seil gefallen. Ich wusste überhaupt nicht mehr, wo ich mich festhalten soll, und hatte keine Kraft mehr, aber der Betreuer wollte mich partout nicht runterlassen. Und so hab ich es dann doch bis oben hin geschafft! :) War ganz schön stolz auf mich. Die, die es richtig gut konnten, sind später dann noch mal mit verbundenen Augen geklettert. Das war mir dann aber zu anspruchsvoll... Nach dem Klettern haben wir dann am Lagerfeuer gesesssen und smores, das sind Kekse mit gegrillten Marshmallows und Schokolade dazwischen, gegessen.

Am nächsten Morgen ging es dann los zum Hochseilgarten. Ich fand es ganz schön schwierig... Der Hochseilgarten war auf zwei Etagen übereinander und es gab keinen "Rundweg", d.h. wenn man alle Sachen machen wollte, musste man einige doppelt machen, um hin zu kommen. Das war alles so viel schwieriger als der Kletterpark am Neroberg... Ich fand es etwas lästig, dass man immer jemanden brauchte, der kontrolliert, wie man die Sicherungsseile umhängt, vor allem, wenn man gerade allein an einem Ende vom Parcours war. Aber nicht schlimm, war trotzdem lustig! Manches war echt ganz schön schwer, bei einem Element bin ich dreimal hingefallen und dachte schon, ich schaffs nicht mehr. Meine Hände waren danach fast blutig und ich konnte drei Tage meine Arme nicht mehr heben, aber das war's wert :) Später haben die Betreuer dann gemeint, dass ich die meisten Sachen von allen gemacht hätte. Ich glaubs zwar nicht so ganz, aber immerhin hats Spaß gemacht und ich hab mir Mühe gegeben.
Später haben wir zu Mittag gegessen und ganz viel Essen eingepackt, weil wir zu unserer Halbtagswanderung los sind. Wir sollten ganz alleine mit Kompass und Karte unseren Weg zu einem See finden. Ganz am Anfang hat sich die Gruppe dann schon getrennt, weil es ein paar Unstimmigkeiten bei der Navigation gab. ;) Die Betreuer haben sich ganz rausgehalten und überhaupt nicht gesagt, in welche Richtung wir müssen. Zum Glück hatte meine Gruppe die richtige Richtung, die anderen sind eine ganze Stunde einen Umweg gelaufen. Wir mussten dann ein rosa Bändchen an einem Baum finden, wo die Betreuer uns die nächsten Koordinaten gegeben haben. Und dann gings querfeldein durch Büsche und über umgefallene Bäume. War schon ganz schön anstrengend! Am See wären wir dann fast im Moor oder was auch immer das war eingesunken. Und nach fast drei Stunden waren wir dann endlich an dem "Lagerplatz", wo wir hin sollten. Während wir auf die anderen gewartet haben, haben wir schon mal angefangen, Gemüse zu schälen. Zum Abendessen gab es dann Hackfleisch mit gebratenem Gemüse, was wir in Alufolie über dem Feuer gegart haben. Willkommen in Kanada! ;) Zum Nachtisch gab es Zimtapfel und Bananenboot, ebenfalls aus der Alufolie. Später haben wir am Feuer dann noch so eine Runde gemacht, was uns das Camp alles gebracht hat, und dann sind wir auch schon wieder zurück zum Centre gelaufen. Allerdings haben wir dann festgestellt, dass der eigentliche Wanderweg mehr als die Hälfte kürzer gewesen wäre. Naja, querfeldein war auch lustig.

Am Sonntag haben wir dann auch schon unsere Koffer gepackt und nach dem Frühstück und einem kurzen Besuch des Souvenirshops (Yay! Geistergeschichtenbuch!) sind wir auch schon gefahren. Allerdings noch nicht nach Hause, sondern erst zu den Siffleur Falls, besonders schönen Wasserfällen in den Bergen. Wir sind ungefähr zwei Stunden einen landschaftlich wunderschönen Weg gelaufen, waren bei den Wasserfällen und haben dort dann Mittagspause gemacht. Die Wasserfälle sind wirklich sehenswert! Überall waren Aussichtspunkte mit Metallgeländern, weil immer wieder Leute da abgestürzt und gestorben sind. Schon seltsam, mitten im Nirgendwo zu wandern und auf einmal steht da ein Metallgitter und ein Denkmal.
Wir waren alle schon fix und fertig, aber wir mussten ja noch zurück. Und der eine Betreuer wollte irgendwie, dass ich die Gruppe "führe" und ganz vorne laufe :( Weiß nicht, wieso, aber ich hab's halt mal gemacht. Den Rückweg zum Van haben wir auch noch geschafft und dann gings nach Hause. Auf einem Parkplatz haben wir uns noch mal alle verabschiedet und eine kleine Schlussrunde gemacht. Später haben wir wieder eine Fresspause in Rocky Mountain House gemacht, uns von den bayerischen Austauschschülern aus Calgary verabschiedet und dann sind wir zurück nach Edmonton gefahren.

Und schon waren die vier Tage, von denen ich mir so viel versprochen hab, vorbei. Ich hab wahrscheinlich einfach ein bisschen zu viel erwartet... Wenn man meine ganzen Vorstellungen und Erwartungen einfach mal beiseite lässt, war es aber wirklich schön und auch die 600 $ wert.

Hier noch ein paar Fotos!

























Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen